Es haben sich inzwischen zahlreiche deutschlandweite Initiativen gegründet oder sich mit bereits bestehenden Einrichtungen vernetzt. Dieser Abschnitt soll einen Überblick über hochschulunabhängige Initiativen bieten und außerdem hochschulinterne Projekte vorstellen, die sich durch Ortsgruppen auch an diversen weiteren Universitäten wiederfinden lassen.

Gruppen, die hier aufgelistet wurden, existieren trotzdem nicht notwendigerweise an jeder deutschen Hochschule sondern sind teilweise standortunabhängig. Sie dienen daher auch als Anregungen für Ehrenamtliche und die Hochschulpolitik, solchen Initiativen beizutreten oder lokale Ableger davon zu gründen.

  • Chance for Science: wurde als „Soziales Netzwerk für geflüchtete und in Deutschland lebende Wissenschaftler, Akademiker und Studierende“ gegründet und durch die Universität Leipzig betreut. Die Plattform soll geflüchteten Wissenschaftler*innen die Möglichkeit bieten, selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten und sich Zugang zu Wissen (beispielsweise durch Bibliotheksbenutzung) zu verschaffen. Diese Vernetzung fördert Wissen und wissenschaftliche Begegnung und bietet die Möglichkeit, die eigene Forschungstätigkeit (wieder) aufzunehmen. Zudem wird der wissenschaftliche Diskurs durch diese Perspektiven erweitert und gestärkt. Das Ziel soll außerdem sein, Forschungsprojekte von in Deutschland ansässigen Wissenschaftler*innen mit denen geflüchteter Wissenschaftler*innen zu vernetzen und gemeinsam zu publizieren. Auch Gastvorlesungen und Einladungen zu universitären Veranstaltungen können damit befördert werden.[1]

 

Kiron Open Higher Education:[2]                                                                                                                                            Das Ziel von Kiron Open Higher Education ist es, geflüchtete Menschen durch Hochschulbildung dazu zu befähigen, sich sowohl auf wirtschaftlicher Ebene in den Arbeitsmarkt als auch auf sozialer Ebene in die Gesellschaft zu integrieren. Die Studierenden absolvieren die ersten ein bis zwei Jahre ihres Studiums online und verbringen die restliche Studiendauer an einer Partnerhochschule, an der sie einen regulären, akkreditierten (d.h. staatlich anerkannten) Studienabschluss erwerben.

Das Konzept von Kiron ermöglicht:

  • die Aufnahme eines Studiums ohne den sofortigen Nachweis rechtlicher Dokumente,
  • die Befreiung von Studiengebühren,
  • große Kapazitäten durch die Verbindung von Online- und Offline-Studienelementen und die Nutzung frei werdender Studienplätze in höheren Semestern sowie
  • ein weitgehend englischsprachiges Bildungsangebot und Möglichkeiten zur Unterstützung beim Spracherwerb in Englisch, Deutsch und entsprechenden weiteren Sprachen.

Das Online-Studium basiert auf Massive Open Online Courses (MOOCs). Dabei handelt es sich um Kurse weltweit anerkannter Hochschulen wie Harvard, Stanford, des MIT oder Berkeley, die über Kooperationen mit Plattformen wie edXCourseraUdacity und iversity für die Studierenden zugänglich sind. Kiron verknüpft die thematisch passenden Kurse mit einer Lernplattform und kombiniert sie mit E-Learning-Technologien zu fachbezogenen Lernmodulen. Hierfür bieten sie den Studierenden durch die Plattformen Kiron Plan und Kiron Interact moderne Lernumgebungen. So schaffen sie ein Online-Studienangebot mit aktuell ca. 400 Kursen aus 4 Fachbereichen, das jederzeit von überall zugänglich ist und den Weg zu akkreditierten Studienabschlüssen ebnet.

Kirons Partnerhochschulen erkennen die Online-Kurse im Rahmen von zuvor abgeschlossenen Äquivalenz-Vereinbarungen an, die sich an der Lissabon-Konvention orientieren. Auf diesem Wege wird den Studierenden spätestens zum 5. Fachsemester ein unbürokratischer Transfer an eine der aktuellen Partnerhochschulen wie z.B. der RWTH Aachen, Technische Universität Clausthal, Hochschule Heilbronn und Hochschule Eberswalde ermöglicht.

 

  • Refugee Law Clinic: Law Clinics beschäftigen sich damit, sozial benachteiligten Menschen kostenlose rechtliche Beratung zur Verfügung zu stellen. So bieten die Refugee Law Clinics Sprechstunden speziell für Geflüchtete und Asylsuchende an und vermittelt auch an vollständig ausgebildete Jurist*innen weiter. Die Beratung an den Hochschulen erfolgt in Refugee Law Clinics i.d.R. ehrenamtlich durch Studierende, d.h. noch nicht vollständig ausgebildete Personen. Sie bietet den Studierenden die Chance, sich auch praktisch auf ein Fachgebiet zu spezialisieren und es wird durch ein internes Ausbildungsverfahren sichergestellt, dass die Studierenden vertiefte fachliche Kenntnisse im Asyl- und Ausländerrecht erworben haben. Neben Beratung und Weitervermittlung an Volljurist*innen werden auch Behördenbegleitungen angeboten.

 

  • Weltoffene Hochschule (HRK): Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Damit positionieren sich die Hochschulen sich klar gegen Rassismus und rassistisch motivierte Gewalt an den Hochschulen. Mit diesem Label werden Weltoffenheit, Meinungsvielfalt und internationaler Austausch ausgedrückt.[3]

 

  • Science 4 Refugees: die Initiative der europäischen Kommission unterstützt geflüchtete Wissenschaftler*innen bei der Jobsuche sowie der Praktikavermittlung. Die Initiative kann über das kostenlose Portal EURAXESS – Researchers in Motion genutzt werden. Dort stehen auch weitere Informationen und Unterstützungsangebote für geflüchtete Wissenschaftler*innen bereit.[4]

 

 

  • Welcome – Studierende engagieren sich für Flüchtlinge[5]: Dieses Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert. Es unterstützt ehrenamtliche studentische Initiativen und Hochschulangebote, die sich dafür einsetzen, Geflüchtete an ihren Hochschulen zu unterstützen und zu integrieren. Durch dieses Programm unterstützte Projekte finden sich in allen Bundesländern und an eigentlichen allen größeren Hochschulen in Deutschland. Unter das Angebot fallen v.a. Buddy- und Tandem-Programme sowie Sprachangebote und Beratungs- und Informationsveranstaltungen.

Um Flüchtlinge über Studieren und Leben in Deutschland besser zu informieren, hat der DAAD zudem mit Förderung des BMBF die neue Website „Information for Refugees“ entwickelt, die auch auf Arabisch, Dari, Paschtu und Urdu einsehbar ist.[6]

  • Integra: das Programm wird ebenfalls vom DAAD unterstützt. Die fachliche und sprachliche studienvorbereitende Ausbildung an den Studienkollegs sowie vergleichbare Angebote an den Hochschulen sollen damit gefördert werden.

Informative Websites

  • DAAD Studiengangdatenbank: bietet die Möglichkeit, über eine Suchmaske nach internationalen Studiengängen in Deutschland zu suchen: Es kann nach Fachrichtung, Sprache und Land, in dem der Studiengang angeboten wird, gefiltert werden.
  • Anabin[7]: Die Datenbank Anabin stellt Informationen zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise bzw. Abschlüsse bereit und unterstützt Behörden, Arbeitgeber und Privatpersonen, eine ausländische Qualifikation in das deutsche Bildungssystem einzustufen.

Kontakt

 

  • Bildungs- und Hochschulpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung[8]:

Die  Friedrich-Ebert-Stiftung[9] organisiert regelmäßig Konferenzen um einen bundesweiten Austausch über die Frage anzuregen, wie die Hürden des Hochschulzugangs für Geflüchtete beseitigt und die rechtlichen Regelungen angepasst werden können. Die Konferenzen haben zum Ziel zu zeigen wie eine gelungene gesellschaftliche Integration von Geflüchteten aussehen kann.

 

Kontakt

 

  • Unsere Zukunft. Mit Dir!“

Das Avicenna-Studienwerk[10] ist das jüngste der staatlich anerkannten und geförderten Begabtenförderungswerke in Deutschland.

Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Unsere Zukunft. Mit Dir!“ sollen bis zu 150 Stipendiat/innen des Avicenna-Studienwerks und der anderen 12 Begabtenförderungswerke zum Thema Flüchtlingshilfe sensibilisiert werden. Sie befassen sich mit theoretischen und praktischen Teilaspekten der Flüchtlingsarbeit wie u.a. Asyl- und Sozialrecht, Arbeitsmarkt- und Hochschulzugang für Geflüchtete, Vermittlung von Sprachkenntnissen. Des Weiteren setzen sich die Stipendiat/innen mit der Struktur erfolgreicher Geflüchteten-Projekte auseinander und konzipieren darauf aufbauend eigene Projektideen.[11]

Kontakt:

 

  • UNICUM Stiftung – Das Projekt Studentische Flüchtlingshilfe

Die Stiftung UNIKUM[12] unterstützt die Studierende, die sich als Ehrenamtliche in den Dienst der Flüchtlingshilfe stellen.

In Winter 2015 hat die Stiftung ein bundesweites Projekt[13] gestartet um die;

  • Studierende für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe zu gewinnen
  • mit bestehenden Projekten zu vernetzen bzw. ihnen bei Neugründungen zu helfen
  • psychologisch, kulturell und rechtlich zu qualifizieren
  • zu beraten und einen Erfahrungsaustausch unter ihnen zu organisieren und um
  • Sicherzustellen, dass ihnen das Engagement bestätigt und ihnen gedankt wird.

Die Konferenz[14] um „Studentische Flüchtlingshilfe in Deutschland“: hat auch Ziele von Networking und Weiterbildung

Kontakt:

 

 

  • Hochschule ohne Grenzen e.V

Hochschule Ohne Grenzen (HoG) ist eine Initiative von Studierenden mit eigenen Fluchterfahrungen, die sich zusammengeschlossen haben, um sich für die Förderung des Studiums für geflüchtete Studierende einzusetzen. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit den Unterstützer*innen auf ehrenamtlicher und solidarischer Basis und durch verschiedene Projekte an Hochschulen, die Hürden und Hindernisse, die den Zugang zum Studium für Geflüchtete erschweren, zu überwinden und abzubauen. Die Initiative Hochschule Ohne Grenzen besteht aus Campusgruppen an Hochschulen und Universitäten in Deutschland und einem Bundeskoordinationsteam, das vom Landesteam und den Campusgruppe (HoG) unterstützt wird. Hochschule Ohne Grenzen ist ein gemeinnütziger Verein, der hauptsächlich aus Studierenden, Universitätsmitarbeiter*innen und interessierten Personen besteht, die sich ehrenamtlich in Bereichen der Informationsvermittlung, Orientierung, Lobby-Arbeit,  Beratung und der Begleitung von geflüchteten Studierenden an deutschen Hochschulen und Universitäten engagieren.

Kontakt:

[1]https://home.uni-leipzig.de/~chanceforscience/index.php/de/information.html

 

[2]Am besten irgendwo bei der Danksagung: Alice Schmidt und Kiron als Urheberin/Autorin erwähnen und für Unterstützung danken. Vielleicht auch unter dem Text nochmal kurz erwähnen, dass der nicht von uns selbst stammt.

 

[3]https://www.hrk.de/weltoffene-hochschulen

 

[4]http://ec.europa.eu/euraxess/index.cfm/jobs/science4refugees

 

[5]https://www.daad.de/hochschulen/ausschreibungen/projekte/de/11342-foerderprogramme-finden/?s=1&projektid=57253339

 

[6]https://www.daad.de/der-daad/daad-aktuell/de/39750-damit-integration-gelingen-kann-massnahmenpaket-des-daad-fuer-fluechtlinge/

 

 

[8]http://www.fes.de/de/stiftung/ueber-die-fes/

 

[9]http://library.fes.de/pdf-files/studienfoerderung/12515.pdf

 

[10]http://www.avicenna-studienwerk.de/das-studienwerk/

 

[11]http://www.avicenna-studienwerk.de/fluechtlingsprojekt/

 

[12]http://www.unicum-stiftung.de/

 

[13]http://www.unicum-stiftung.de/programm/studentische-fluechtlingshilfe/

 

[14]http://www.unicum-stiftung.de/konferenz-studentische-fluechtlingshilfe-in-deutschland/